Ob dieser Titel für die Auswahl des Time Magazin stimmt, sei dahingestellt - bei einigen Bilder ist es fraglich, ob sie nicht eher ästhetische Ikonen sind als einflussreiche Bilder. So zum Beispiel beim Bild von Jackie Kennedy-Onassis.
Interessant auf jeden Fall, dass nicht nur das Bild gezeigt wird, sondern auch die Geschichte hinter dem Bild nachzulesen ist.
The
Most Influential Images of All Time
Immer heftig diskutiert, machmal umstritten, aber trotzdem hoch angesehen und weltweit beachtet: World Press Photo
Wenig beachtet, international unbedeutend, aber für uns Schweizer sehr relevant: Swiss Press Photo
Die Sendung «Top Shots» begleitet Schweizer Fotojournalistinnen und –journalisten auf ihren Reportagen.
Lesen sie ein Bild aus und lösen sie dazu eine oder mehrere der folgenden Aufgaben.
Anschliessend schauen wir uns die Bilder an und sie präsentieren kurz ihre Arbeit.
Besonders bei grossen Kriminalfällen erwarten die Medienkonsumenten eine fundierte und ausführliche Berichterstattung. Dies kann aber von Verbrechern als Plattform für mediale Selbst- und Ideologieinszenierung missbraucht werden. Was soll und darf gezeigt werden? Ein Beispiel aus der jüngeren Vergangenheit, mit dem entsprechenden Kommentar von Diego Yanez, SF-Chefredaktor.
Soll dieses Bild von Anders Breivik gezeigt werden? Die Tagesschau und 10vo10 waren sich nicht einig, sh. Text unten.
SF-Chefredaktor Diego Yanez: «Breivik keine Plattform bieten»
«Keine Plattform» titelt SF-Chefredaktor Diego Yanez in einem internen Newsletter seine handwerklichen Überlegungen zur Berichterstattung über den Breivik-Prozess. Die Frage, ob man Breiviks Faschistengruss zeigen soll oder nicht, hat in den Newsredaktionen zu Diskussionen geführt.
Auszug aus dem CR-TV-Newsletter 06/2012:
«Zum Auftakt des Breivik-Prozesses in Oslo stellten sich zentrale Fragen: Geben wir dem rechtsextremen Massenmörder eine Plattform, wenn wir darüber berichten? Wie weit geht unsere Chronisten- und Informationspflicht? Zeigen wir Breiviks Faschistengruss? Solche Fragen sind selten einfach zu beantworten, es gilt, verschiedene Standpunkte gegeneinander abzuwägen.
In den betroffenen Redaktionen ‹Tagesschau› und ‹10vor10› führten sie zu entsprechenden Diskussionen. Die Tagesschau entschied sich am ersten Tag, den ‹Gruss› zu zeigen (nachher nicht mehr), mit der Begründung, dieser dokumentiere die Abstrusität des Täters. ‹10vor10› hingegen entschied sich, den Gruss nicht zu zeigen. Auch die Informationsgefässe des ZDF verzichteten darauf, während er in der ‹Tagesschau› und in den Tagesthemen der ARD gezeigt wurde.
Besser wäre es gewesen, wenn wir diese spezifische Frage, die sich erst im Verlaufe des ersten Tages stellte, redaktionsübergreifend diskutiert und entschieden hätten. Klar war hingegen, dass wir nur den Beginn des Prozesses mit Gewicht thematisieren. Die wesentlichen Fakten und Fragen rund um den Prozess konnten in den ersten beiden Tagen weitgehend thematisiert werden. Dies auch dank der journalistischen Einordnung durch unseren Sonderkorrespondenten Erwin Schmid.
Bereits am dritten Tag fand der Prozess nur noch in Form von Kurzmeldungen statt, danach gar nicht mehr. Das war richtig so. Sollten neue, relevante Fakten auftauchen, sind entsprechende Meldungen oder Berichte selbstverständlich möglich. Ansonsten wollen wir unsere Berichterstattung in den News-Gefässen erst wieder im Umfeld der Urteilsverkündung aufnehmen. Unsere Maxime muss sein, dass wir Breivik keine Plattform bieten.»
Text: Diego Yanez
Bild: Screenshot «Tagesschau»
Zwei Künstler / Fotografen bauen Fotoikonen als 3D-Modelle nach.
„Mission accomplished“ – Manipulierte Bilder machen Politik (Arnold Fröhlich)
Einleitung
Wie hoch würden Sie die Glaubwürdigkeit eines Pressebildes im Verhältnis zu Videobildern in Newssendungen des
Fernsehens einstufen? Welche Faktoren spielen bei dieser Einschätzung eine Rolle?
Glaubwürdigkeit von Texten, Recherchen: Tom Kummer, erfundene Interviews mit Prominenten / Binjamin Wilkomirski, Buch und Lesungen einer erfundenen Kindheit im KZ
2 - Bilder als Ikonen von Ideologien
1956 Budapest: Stalin-Statue /
2003 Bronzestatue Saddam Hussein / Afghanistan, Taliban, Buddhastatuen im Fels / Mohammed-Karikaturenstreit 2006 Dänemark
Satellitenschüssel-Verbot Iran 1995 unter Todesstrafe, 2005 tausende von Satellitenschüsseln konfisziert / Kuba 2007 totales Satellitenschüsselverbot
4 - „Gefundene“ und „erfundene“ Bilder: Montagetechniken
Zöchbauer
(1975, 74): Manipulation ist absichtliche indirekte Steuerung der Meinungen oder Verhaltensweisen von Personen, wobei ihnen diese Steuerung verborgen bleibt. Offensichtliche Bearbeitungen sind
keine Manipulation.
5 - Die „richtige Perspektive“: Bildermanipulation vor Ort
Stellen
sie selber ein Bildpaar her, das zeigt, wie mit der Perspektive manipuliert werden kann.
7 - Fotografie als Waffe: Inszenierungen vor der Kamera
Mr. Green
Helmet und Mr. White Tee-Shirt (PDF und eigene Recherchen in Blogs)
9 - Das nackte Elend in Person: Bildauswahl
Bilder Sarah Palin
Aufgabe wie im Skript
12 - Bildtexter machen Geschichte: Kommentierung
Möglicher
Schülerauftrag: Aktuelle Pressefotos selber untertiteln, mit oder ohne Kenntnis des Zeitungsartikels. Vergleich und Diskussion.
14 - Die Realität ist virtuell: Digitale Bildbearbeitung
Yellow
Press: Noch gar nicht geborene Babys im Arm von Prinzessinnen
15 - No Dead Bodies: Die Kontrolle über die Bilder
Beispiele Falklandkrieg (und Irakkrieg April 2004): No dead bodies. Welche Fotos gibt es? Wie viele Opfer gab es?
Embedded journalists / Angebliche kuwaitische Säuglingsschwester (Tochter des kuwaitischen Botschafters in den USA).
17 - Das Bild als „strategisches Werkzeug“: Inszenierungen von „Realität“
Mission accomplished
19 - Das „mediale Jahrhundertereignis“: Vom Bildmonopol zum User-generated Content
Photo-Ops (Durrer 2005): Plattform um eine Botschaft in den Medien zu verbreiten. Pressekonferenzen, Staatsbesuche, Parteitage,
usw.
Spin Doctors entwickeln und choreografieren solche medienwirksame Anlässe.
Aufgabe zu Photo-Ops und Spin Doctors: Wie viele Meldungen in der Tagesschau könnte man als Photo-Ops bezeichnen? Wie ist die Zeitverteilung? Wie ist die Situation in 10vor10?
Warum wäre eine „Télé-Revolution“ wie in Rumänien (1989, Sturz von Nicolea Ceaucescu) als Fernsehinszenierung heute in dieser Form nicht mehr möglich?
Kann von einer Demokratisierung der Medien gesprochen werden?
Welche Mittel haben Machthaber heute, die mediale Kontrolle zumindest zeitweise zu behalten? Nennen sie Beispiele.